Die Kreuzbänder im Knie sind die wichtigsten Stabilisatoren des Kniegelenks.
Beim Hund ist der Riss des vorderen Kreuzbandes die häufigste Erkrankung des Knies. Es kommt dabei zur teilweisen oder vollständigen Zerreißung der Bandstrukturen. Es kann auch zur Ruptur (Riss) beider Kreuzbänder kommen. Der Riss nur des hinteren Kreuzbandes ist hingegen sehr selten.
Es sind Hunde aller Rassen und Größen betroffen. Große Hunderassen (z.B. Labrador, Berner Sennenhunde, Rottweiler) sind allerdings anfälliger für einen Kreuzbandriss.
Der Kreuzbandriss beim Hund beruht meistens auf degenerativen (Degeneration = Rückbildung/Verfall von Zellen) Veränderungen des Bandes, seltener durch ein Trauma. Das heißt die Kreuzbänder reißen weniger durch z.B. einen Unfall, sondern werden mit der Zeit immer etwas brüchiger. Degenerationen des Kreuzbandes treten häufig bei älteren Hunden großwüchsiger Rassen, bei Achsenabweichungen/Verdrehungen/Fehlstellungen der Gliedmaße und nach Gelenksentzündungen auf. Degenerierte Kreuzbänder sind sehr instabil und können mitunter schon durch kleinere Einflüsse reißen, wie z.B. Sprünge, die die Kraft des Kreuzbandes übersteigen.
Rupturen des hinteren Kreuzbandes treten meist in Kombination mit weiteren Verletzungen des Knies auf, z.B. zusammen mit dem Riss des vorderen Kreuzbandes, der Seitenbänder, der Gelenkkapsel, der Menisken oder im Zusammenhang mit einem Autounfall.
Bei der Katze ist der Kreuzbandriss, wie beim Menschen auch, meist traumatisch durch eine Verletzung oder einen Unfall bedingt.
Durch den Kreuzbandriss, auch bei Teilrissen des Bandes, kommt es zu einer Lahmheit und Instabilität des Kniegelenks. Dies führt zu einer Gelenkentzündung und zu einer Füllung des Gelenks mit Flüssigkeit, wodurch Ihr Tier erhebliche Schmerzen erleidet. Im weiteren Verlauf bilden sich oft eine fortschreitende Arthrose, Knorpeldegenerationen, knöcherne Zubildungen im Knie und zusätzlich häufig Meniskusschäden. Bei 30 – 40 % der betroffenen Tiere kommt es innerhalb der nächsten 2 Jahren ebenfalls zu einem Kreuzbandriss der anderen Hintergliedmaße.
Tiere mit einem akuten Kreuzbandriss zeigen eine hochgradige Lahmheit mit vollständiger Entlastung der betroffenen Gliedmaße. Bei einem Teil-/Anriss des Kreuzbandes tritt häufig eine bei Belastung stärker werdende Lahmheit auf.
Das betroffene Knie wird bei einem Kreuzbandriss beim Hinsetzen nach außen abgewinkelt und nicht wie üblich unter den Körper geschoben. Das Gelenk ist gefüllt und meist schmerzhaft beim Abtasten. Bei einer vollständigen Ruptur des vorderen Kreuzbandes kann eine sogenannte „vordere Schublade“ ausgelöst werden. Das ist ein Test, mit dem man einen Kreuzbandriss feststellen kann.
Bei gleichzeitig auftretenden Meniskusschäden kann ein Klicken hörbar sein.
In der Regel wird die Stabilität des Kniegelenks durch einen operativen Eingriff unter Vollnarkose wiederhergestellt. Bitte bringen Sie Ihren Liebling daher am Tag der Operation nüchtern zu uns in die Praxis.
Es gibt verschiedene Operationsmethoden zur Korrektur des Kreuzbandrisses. Bei uns in der Praxis wenden wir in der Regel die TTA (Tibial Tuberosity Advancement) oder die Kapselfaszienraffung nach Meutstege.
Die Wahl der Methode wird individuell von Fall zu Fall getroffen und wird bei der Eingangsuntersuchung mit Ihnen zusammen festgelegt.
Bei allen Methoden werden in der Regel zunächst die Reste des kaputten Kreuzbandes entfernt, die Menisken untersucht und bei eventuellen Schäden ebenfalls entfernt.
Die Erfolgsrate der Operationen liegt bei bis zu über 90 %, dass ihr Liebling nach der Operation wieder schmerzfrei laufen kann.
Von konservativen Therapiemethoden (also ohne Operation) ist weitestgehend abzuraten, da hierbei mit einer schnellen und starken Arthrosebildung zu rechnen ist.
In der Regel kann Ihr Liebling am gleichen Tag der Operation wieder nach Hause, nachdem er aus der Narkose vollständig erwacht ist.
Der wichtigste Bestandteil der Nachsorge ist die Ruhighaltung Ihres Tieres. Hierzu sollten das Steigen von Treppen, Sprünge von der Couch, ins Auto oder auf der Wiese vermieden und ihr Hund nur kontrolliert an der Leine Gassi geführt werden.
Einen ausführlichen individuellen Reha- und Nachsorge-Plan besprechen wir mit Ihnen selbstverständlich persönlich.
Bei der TTA wird am Schienbeinkopf ein Knochenteil abgetrennt und mittels einer Platte in einem anderen Winkel fixiert. Der Abstand zum Schienbein wird durch ein Titangerüst (sog. „Cage“) gewährleistet. Durch die Korrektur des Winkels wird das Kreuzband nicht mehr benötigt, um das Knie zu stabilisieren.
Bei der Kapselfaszienraffung nach Meutstege werden spezielle Fäden aus künstlichem Nahtmaterial im Knie so vernäht, dass sie dem Verlauf des gerissenen Kreuzbandes entsprechen. Die Gelenkkapsel wird danach verschlossen und es folgen weitere stabilisierende Nähte außerhalb der Gelenkkapsel.
Bei der neuen VetLig-Methode der Firma Eickemeyer wird das Kreuzband anatomisch korrekt durch ein synthetisches Implantat ersetzt. Es handelt sich also um eine Kreuzbandersatztechnik. Ein Vorteil dieser Technik ist, dass die Patienten die Hintergliedmaße nach der Operation sofort ohne große Risiken belasten können.
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